Wie schwer darf mein Lagotto im ersten Jahr werden?

Ernährung von Welpen und Junghunden

Das gesunde Wachstum

Es gibt nichts Schöneres, als mit einem kleinen Welpen die Welt zu erforschen. Jeden Tag gilt es neue Abenteuer zu entdecken und die Zeit vergeht wie im Flug. Viel zu schnell werden die Welpen immer größer und ehe man sich’s versieht steht ein ausgewachsener Hund vor einem. Während ein Mensch erst mit bis zu 20 Jahren als „ausgewachsen“ gilt, spielt sich beim Hund das Hauptwachstum innerhalb der ersten 9 Monate ab. Umso wichtiger ist es deshalb, dass man alle Weichen für ein gesundes Wachstum optimal stellt. Dies schließt die Ernährung, aber natürlich auch die Belastung in dieser Zeit mit ein.

 

Wie sieht gesundes Wachstum aus?

 

Der in meinen Augen wichtigste Grundsatz ist ein möglichst langsames Wachstum des Welpen und genau hier beginnt das Problem bei vielen Hunden. Der Bewegungsapparat des Hundes befindet sich noch in der Entwicklung. Die Knochen werden länger, die Muskeln werden aufgebaut und der Bandapparat zur Unterstützung der Gelenke verstärkt sich und das alles möglichst gleichzeitig. Der ganze Bewegungsapparat ist also in diesem Alter bei weitem noch nicht so stabil wie bei einem erwachsenen Hund und wird umso stärker beansprucht, je mehr Gewicht auf ihm lastet. Die Schäden, die in diesem Alter durch die Überlastung von Knochen, Muskeln und Gelenken entstehen, machen sich meist erst viel später bemerkbar, zum Beispiel in Form von degenerativen Erscheinungen.

 

Das Endgewicht lässt sich übrigens abschätzen, indem man bei Rassehunden das Idealgewicht des gleichgeschlechtlichen Elternteiles als Richtwert heranzieht. Von diesem Endgewicht hängt dann ab, wie viel der Welpe in welchem Alter wiegen sollte. In den ersten 6 Lebensmonaten findet bei allen Rassen über die Hälfte des Wachstums statt.

 

Das einfachste Werkzeug zur Überwachung des Gewichts und der Wachstumsgeschwindigkeit ist die Wachstumskurve,

Alter (Monate) 5-15kg 15-25kg
2 80-160g 160-190g
3 100-210g 210-280g
4 100-210g 210-350g
5-6 110-240g Junior
7-8 100-270g Junior
9-10 110-230g Junior
11-12 120-250g Junior

BELCANDO® Puppy GF Poultry

Basierend auf dem o.g. Futter

Wie können wir die Wachstumsgeschwindigkeit beeinflussen?

Das ist zum Glück gar nicht so schwer, denn sie lässt sich über die Fütterung sehr gut steuern. Einen Einfluss auf das Wachstumstempo hat in erster Linie der Energiegehalt im Futter und das ganz unabhängig von der Art des Futters. Der Grundsatz gilt also beim BARFen genauso wie bei der Fütterung von Trocken- oder Nassfutter. Das Wachstum an sich ist, wie oben schon angedeutet, ein Prozess, der Energie verbraucht. Es muss schließlich jede Menge Körpersubstanz neu gebildet werden. Steht dem Körper von Junghunden zu viel Energie zur Verfügung, so investiert er auch diese in Wachstum und wächst somit schneller. Ein ausgewachsener Hund legt Reserven an und wird dick, ein Welpe wächst.

 

Der Proteingehalt im Futter hat übrigens weder Einfluss auf die Wachstumsgeschwindigkeit, noch führt ein Proteinüberschuss zu Wachstumsproblemen, solange die Ration sonst ausgewogen zusammengesetzt ist.

 

Die zugeführte Energie lässt sich hervorragend über die Futtermenge steuern. Einfach gesagt: Viel Futter, viel Energie, schnelles Wachstum. Wenig Futter, wenig Energie, langsames Wachstum. Nimmt der Welpe also zu schnell zu, sollte man die Futtermenge etwas drosseln oder ein Futter mit einer geringeren Energiedichte auswählen. Zu beachten gilt aber, dass in der kleineren Futtermenge auch weniger Nährstoffe enthalten sind und die Versorgung knapp werden kann. Viele Hundebesitzer greifen schon bei Welpen zu Futtermitteln für erwachsene Hunde, in der Annahme sie würden dann langsamer wachsen. Dies ist manchmal auf den ersten Blick auch zielführend, da viele Erwachsenenfutter im Vergleich zum Welpenfutter weniger Energie beinhalten. Allerdings ist der Preis auch hier oft eine Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen, denn auch von diesen ist dann weniger im Futter enthalten.

 

Erfahrungsgemäß ist es oft gar nicht die Futtermenge allein, die zu hoch angesetzt wird, sondern es wird zu viel nebenbei in Form von Leckerlies und Kauartikeln gefüttert. Oft sind solche Leckereien wahre Dickmacher, tragen aber nur wenig zur Nähstoffversorgung bei. Die Menge sollte sich daher in Grenzen halten.

 

Im Extremfall kann sich ein zu schnelles Wachstum in Form einer schmerzhaften Knochenhautentzündung äußern. Spätestens hier gilt es die Notbremse zu ziehen und die Energiemenge zu reduzieren. Die Alternative ist eine langwierige Behandlung mit Schmerzmitteln und die gilt es zu vermeiden! Natürlich sollte die Rationsanpassung in solchen Fällen oder auch bei Hunden, die deutlich über ihrer Wachstumskurve liegen, nur unter fachlicher Anleitung eines tierärztlichen Ernährungsberaters passieren.

(Quelle: https://www.tierarztpraxis-zaengerle.de/wachstum-hund/)


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